Vor hundert Jahren wurde noch Flachs (Lein) im Val Müstair angepflanzt. Aus dem selbst-gesponnenen Garn woben die Münstertalerinnen von Hand Hemden, Bettwäsche und Küchentücher usf. auf ihren traditionellen Webstühlen. Meist waren es Textilien für den Eigengebrauch.
Man trifft sich nach der Ernte der getrockneten Flachspflanzen für die gemeinsame Weiterverarbeitung. Die Stängel werden auf alten Geräten geriffelt, gebrochen und dann gehechelt. Danach surren die alten Spinnräder. In den Webräumen entstehen handgewobene Gewebe wie anno dazumal.
Die Brächete ist immer auch ein geselliges Treffen, wo Klatsch und Ideen ausgetauscht werden, wo getrunken und gegessen wird. Dies alles umrahmt von fröhlicher Musik.
Bitte reservieren Sie sich den Termin für die zweite Ausgabe:
«Flachs-Brächete 2024»: Samstag, 12. Oktober 2024 bei der Tessanda, 11 – 16 Uhr.
In der Woche vor der «Flachs-Brächete» finden Aktivitäten zum Thema Flachs/Leinen statt.
Montag, 7.10.2024, 15.15 – 16.15 Uhr
Führung «Schätze im Kloster Müstair» mit Romina Ebenhöch
Treffpunkt Brunnen im Westhof, Anmeldung erforderlich im Klosterladen unter visit-museum@muestair.ch
Teilnehmerzahl beschränkt (bei grosser Nachfrage ev. 2. Führung um 16.15 Uhr)
Dienstag, 8. Oktober, 09.00 – 09.45
Führung durch die Webräume der Tessanda mit Maya Repele
Anmeldung bitte bis 3. Oktober an allegra@tessanda.ch
Mittwoch, 9. Oktober, 18.00
Flachs- & Genussabend im Hotel Chalavaina
Die Fotografin Anna-Barbara Utelli stellt ihre Flachsfotografien aus, anschliessend Abendessen zum Thema «Eine kulinarische Flachsreise».
Anmeldung an info@hotelchalavaina.ch.
Die Bilderausstellung ist vom 1.10. – 31.10.2024 täglich von 8.00 – 16.00 Uhr im Hotel Chalavaina zu besichtigen. Keine Anmeldung notwendig.
Mitte Oktober 2023, nach vielen Jahrzehnten hat erstmals wieder eine «Flachs-Brächete» in der Val Müstair stattgefunden (rom. Sfrachada da glin). 100 Besucher wurden erwartet, gekommen sind über 600 interessierte Gäste. Welch Erfolg!
Es herrschte grosses Interesse für die Verarbeitung der Flachsstängel: es wurde gebrochen, geriffelt und gehechelt. Die Spinnerinnen haben auf ihren alten Spinnrädern die Fasern zu Garn gesponnen, die Weberinnen an traditionellen Webstühlen das Garn zu Geweben verwoben. Eine eindrückliche und sinnliche Demonstration der alten Handwerkskunst und der gemeinsamen Verarbeitung.
Bei einer kulinarischen Pause mit Münstertaler Spezialitäten wurden Bekanntschaften gemacht, Erfahrungen ausgetauscht und viel diskutiert. Die Stimmung war fröhlich, es wurde gelacht und gestaunt.
Fotos Dominik Täuber
Zu sehen in den Medien SRG, TSI und RTS
Eine Moderatorin und zwei Moderatoren aus drei Sprachregionen tauchen in die Welt von fünf Naturpärken ein. Die Doku-Serie hat im Juni 2023 auch im Naturpark Biosfera Val Müstair und in der Tessanda Halt gemacht. Das Projekt «Wiederanbau von Flachs in der Val Müstair» wird in der Doku zum Thema.
Vereinsgründung
Um die Ziele des Projekts «Wiederanbau von Flachs im Val Müstair» besser umsetzen zu können, wird ein Verein gegründet.
Zweck und Sinn (Kurzfassung):
Der Verein wird im Oktober 2024 gegründet. Sind Sie interessiert mehr zu erfahren? Möchten Sie das Projekt unterstützen?
Caroline Schadegg gibt mit Freude Auskunft. Caroline.schadegg@biosfera.ch
Der Naturpark Biosfera Val Müstair arbeitet neu mit dem Verein ziehLein zusammen, der den Flachsanbau in Schweizer Gärten und kleinen Feldern mit Saatgut, Merkblättern und Support unterstützt.
Machen Sie mit, auf dass die wunderbar blau blühenden Pflanzen bald auch in Ihrem Garten blühen.
News von Mitte Juli 2023
Welch wunderbarer Anblick! Die ersten Blüten verzaubern uns. Sie sind jeweils am Vormittag ab ca. 9 Uhr zu sehen, ein paar Stunden später schliessen sie sich für den Rest des Tages.
Alle Standorte sind beschildert:
In Tschierv
– Bauer Pitsch – Bei der Postautohaltestelle Süsom, an der Hauptstrasse, beim Bauernhof
– Almasi – Via Chasuras
In Sta. Maria
– Bauer Spinnler – Feld Via Pizzet
– Getreidegarten – Via Paclera (vis-à-vis Muglin Mall)
– Köppe – Via Veglia
In Müstair
Baracchi/Steinbock – Via Maistra 13
Hier finden Sie eine Übersicht über die Anbaustandorte der Flachsfelder in der Val Müstair.
Eigens für den künftigen Flachsanbau in der Val Müstair haben wir einen sympathischen «Botschafter» kreiert: Das praktische und schöne Picnic-Säcklein «Sach da Marenda». Es versinnbildlicht unseren Wunsch nach der Wiederbelebung der wertvollen Lein-Pflanze im Tal.
Der «Sach da Marenda» ist (natürlich!) aus 100% Leinen gewoben, mit Streifen in Gelb, Blau oder Grün. Farblich abgestimmte Bändel im praktischen Tunnelzug erlauben das sichere Verschliessen des Säckleins.
Ein vielseitig verwendbares Säcklein für Ihre Verpflegung – für unterwegs in der Natur, für den Arbeitsplatz oder an der Schule und Uni.
Wenn Sie ein schönes Leinen-Säcklein benötigen oder verschenken möchten oder, wenn Sie wieder Flachsfelder im Val Müstair sehen wollen, dann freuen wir uns auf Ihre Bestellung.
Leinen
Flachs, oder eben Leinen, ist eine hochwertige Faser. Sie zeichnet sich durch Stärke, Belastbarkeit und Abriebfestigkeit aus. Leinen ist saugstark, antibakteriell und fusselt nicht. Ihre thermoregulierende Wirkung hält im Winter warm und im Sommer kühl. Eine weitere Qualität ist, dass Leinen schnell trocknet und ein einzigartiges haptisches Gefühl vermittelt. Wahrlich ein Wunderwerk der Natur.
Leinengarn wird in einem aufwändigen Verfahren aus Flachsfasern hergestellt. Der Anbau von Flachs, eine der ältesten Kulturpflanzen, ist sehr effizient im Wasserverbrauch und produziert keinerlei Abfall, da alle Nebenprodukte weiterverwendet werden können.
Die wunderbar blauen Blüten des Flachs blühen nur gerade zwei bis drei Stunden mit den ersten Sonnenstrahlen irgendwann im Juni oder Juli – man muss also Glück haben, diese herrliche blaue Pracht bestaunen zu können. Die Verarbeitung des Flachs ist sehr aufwendig, weshalb der Anbau in der Schweiz in der Mitte des letzten Jahrhunderts kontinuierlich abgenommen hat.
Früher webten die Töchter ihre Aussteuer mit dem (oft eigenen) Leinen. Es hiess: Je mehr Töchter eine Familie hat, desto grösser das Flachsfeld.
Verkaufsstellen in der Val Müstair – in jedem Dorf erhältlich
– Hotel Staila, Fuldera
– Hotel Central, Valchava
– Klosterladen, Kloster St. Jon, Müstair
– Handweberei Tessanda, Sta. Maria
Die Tessanda beteiligt sich aktiv im Projekt «Wiederanbau von Flachs in der Val Müstair». So sind wir in den unterschiedlichen Abklärungsarbeiten involviert und übernehmen Marketing- und Kommunikationsaufgaben.
Zudem beteiligt sich die Tessanda finanziell an den Evaluations- und Vorbereitungskosten: Mit jedem verkauften Picnic-Säcklein spendet die Tessanda 8 Franken in die Kasse, aus der gezielte Projektarbeiten finanziert werden.
Die Vorfreude ist gross, bald wieder ein erstes Flachsfeld in der Val Müstair bepflanzen und bestaunen zu können!
Im Gegensatz zu anderen Bastfasern ist die Leinenfaser gut teilbar und fein verspinnbar, was sie für Wäsche und Kleidung auszeichnet. Die Leinenfaser ist glatt und schliesst wenig Luft ein, so ist Leinen flusenfrei und wenig anfällig gegen Schmutz und Bakterien. Die Faser ist von Natur aus bakterizid, fast antistatisch und schmutzabweisend.
Leinen nimmt bis zu 35 % Luftfeuchtigkeit auf und tauscht diese Feuchtigkeit auch schnell mit der Umgebungsluft aus. Die Gewebe wirken somit kühlend, aber dennoch trocken wärmend (deswegen wird das Gewebe gern für Sommerbekleidung eingesetzt). Die Wasserhaltung auf der Oberfläche ist auch Ursache der antistatischen (und damit schmutzabweisenden) Eigenschaft.
Die Leinenfaser ist sehr reißfest und extrem unelastisch. Aufgrund der geringen Elastizität ist Leinen knitteranfällig. Die Reissfestigkeit macht das Leinen strapazierfähig und langlebig. Leinen ist stark und muss nicht wie Baumwolle nachgestärkt werden. Es hat natürlichen Glanz und Stärke.
Leinen ist gut verspinnbar, kochfest, sehr reissfest und bildet keine Flusen. Jedoch lässt es sich vergleichsweise schlecht bügeln. Trockene Hitze mag das Gewebe nicht, deshalb soll es mit Dampf oder bei leicht feuchtem Zustand gebügelt werden.
Beim Weben von Leinen muss für die Kettfäden ein gleichmässiges und damit teures Garn verwendet werden. Kettfäden mit den für Leinen typischen Unregelmäßigkeiten würden unter der Scheuerbelastung leiden und zu oft reißen.
Halbleinen
Halbleinen bezeichnet ein Gewebe mit einem Mindestgehalt an Leinenfasern. Es wird typischerweise mit Leinen im Schuss und meist Baumwolle in der Kette gewoben.
Waschen und bügeln
Anfällig ist Leinen gegenüber Reibung. Seine Scheuerfestigkeit ist geringer als die der Baumwolle; es sollte deswegen bei Wäsche der Schongang eingesetzt werden oder bei Handwäsche nur gestaucht und nicht gerieben werden.
Leinen ist gegen Waschlaugen, Waschmittel, chemische Reinigung und hohe Temperaturen beim Waschen (Kochwäsche) und Bügeln unempfindlich. Trockene Hitze schädigt das Gewebe, daher soll es zum Bügeln noch leicht feucht sein, Wäschetrockner sind ungeeignet.
Beitrag im Westschweizer Fernsehen
Die Redaktoren der Sendung «A bon entendeur» haben Flachsbauer Adrian Brügger und Swissflax-Chef Dominik Füglistaller besucht und über den Flachsanbau im Emmental berichtet.
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Das ist ja eine wunderbare Idee. Es kommt gut! Anna C.
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Wir begrüssen solche Initiativen. Es ist wichtig, dass wieder aufgezeigt wird, wieviel Zeit, Fleiss und Schweiss es braucht, um ein Textil vom Feld bis zum fertigen Küchentuch oder Pullover herzustellen. Weiter ist der Flachs eine wunderbare und vielnutzbare Pflanze und ich freue mich wenn er wieder im Münstertal blüht.
Dominik Füglistaller, Geschäftsführer SwissFlax GmbH
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Grazia fich per quist bel proget! Cordials salüds, Natalia G.
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This wonderful project – several years in the making and the result of many people’s thoughts, dreams and conversations – is radical in the best possible way, truly going to the root of what we believe is needed for regions to thrive in the future.
Dr. Matthew Skjonsberg, Associate Director, Future Cities Laboratory, ETHZ-FCL, Global Sustainable Cities and Settlement Systems
https://mscla.arch.ethz.ch/new-civic-landscapes-public-health/
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Gerne unterstütze ich Ihr Projekt «Wiederanbau von Flachs im Val Müstair» und finde den Gedanken sehr stimmig und wunderschön. Viel Erfolg! In unserem Naturgarten wuchs immer Lein auf dem Kiesbeet, nun sind es nur noch wenige Pflänzchen im Trog auf dem Balkon. Unsere Lieblingsblümchen, allein schon wegen der Farbe. Herzlichen Dank und herzliche Grüsse, Gerda S.
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Sach da marenda – einmal mehr eine glänzende Idee! Wir freuen uns auf die Marenda-Säcklein, aufs Wandern in der Val Müstair und wir träumen bereits von den blühenden Flachsfeldern… Macht weiter so und bleibt gesund. Liebe Grüsse, Marianne und Hans Peter M.
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Gerne bestellen wir als Freund der Tessanda laut Ihrem schönen Angebot den Sach da Marenda. Wir danken Ihnen bestens und grüssen freundlich, Damian B.
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Wir freuen uns sehr auf das Projekt mit dem Flachsfeld und hoffen auf einen Besuch im Sommer. Mit guten Wünschen und herzlichen Grüssen, Ursula und Martin G.
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Gerne beteilige ich mich am Projekt «Wiederanbau von Flachs im Val Müstair» und schicke Ihnen gerne meine Bestellung. Mit den besten Wünschen für das neue Projekt und freundlichen Grüssen, Rosmarie G.
Der Wiederanbau von Flachs interessiert auch die Medien. Hier finden Sie alle Berichterstattungen über das Projekt und über die Tessanda allgemein.